2.2. Der Begriff „Technologie“

Das Wort Technologie hat seine Wurzel in der griechischen Sprache. Die griechische Göttin der Kunst hatte den Namen techne (gr. Τέχνη).
Im Grunde war damit alles gemeint, was künstlich, also vom Menschen gemacht wurde.
Historisch gesehen hat der Begriff Kunst zwei Bedeutungen.
Zum einen gibt es die schönen Künste, also Malerei, Bildhauerei, Musik, Literatur, Theater, Film usw.
Zum anderen gibt es die nützlichen Künste. Diese werden traditionell als Ingenieurkünste bezeichnet.

Heute wird der Begriff „Technologie“ weiter gefasst. Technologie ist, wenn Produkte von Menschen entwickelt, hergestellt und für die vorgesehenen Zwecke verwendet werden.

Der Begriff Technologie umfasst:
  • die Menge aller technologischen Produkte, die einen Zweck erfüllen,

  • die Menge der menschlichen Handlungen mit Werkzeugen, Geräten,   Maschinen und Anlagen, mit denen diese Produkte hergestellt werden und

  • die Menge aller Anwendungen der technologischen Produkte in der Arbeit, zur Lebenserhaltung und in der Freizeit.

Weitere wesentliche Merkmale der Technologie sind:

  • Sie hat eine lange Geschichte – sie ist so alt, wie die Menschen selbst und ist wesentlicher Bestandteil unserer Kultur.
  • Ihre Entwicklung verläuft beschleunigt.
  • Sie verursacht wachsende Kosten und führt oft zu sozialen, ökonomischen und ökologischen Problemen.
  • Sie ist ambivalent, d. h. sie kann zum Nutzen und zum Schaden von Mensch und Natur eingesetzt werden.
  • Sie befindet sich in intensiven Wechselwirkungen mit der Natur, der Gesellschaft und jedem Menschen.

Im Folgenden werden die Bereiche betrachtet, mit denen sich die Technologie in Wechselwirkungen befindet.

Die Wechselwirkungen verdeutlichen, dass die Technologie keine angewandte Naturwissenschaft ist.

Mit der falschen Annahme, dass Technologie angewandte Physik ist, bezweifeln Gegner die Notwendigkeit von Technologieunterricht.

Wechselwirkungen zwischen Mensch und Technologie

Bei jedem Produkt, das heute erfunden, produziert und genutzt wird, werden physiologische und psychologische Eigenschaften des Menschen berücksichtigt. Bei jedem Auto entsprechen die Form der Sitze, Anordnung der Lenkung, Gas, Bremse und Kupplung sowie die Sicherheitseinrichtungen und Assistenzsysteme der Anatomie und Psychologie des Menschen. Dass die Motor- und Fahrgeräusche gedämpft werden müssen, entspricht auch unseren psychischen Eigenschaften.

Außerdem soll ein Auto elegant und schön sein. So beeinflussen ästhetische Grundsätze die Gestaltung des Fahrzeugs.

Wechselwirkungen zwischen Gesellschaft und Technologie

Den stärksten Einfluss auf die Entwicklung der Technologie haben ökonomische Faktoren. Das Prinzip der Wachstumsökonomie zwingt die Technologie zur Herstellung immer neuer Produkte. Dabei wird nicht immer berücksichtigt, ob die Neuerungen wirklich nützlich sind. Seit langer Zeit ist bekannt, dass die Vorräte an Erdöl und anderen Rohstoffen endlich sind. Trotzdem werden auf internationalen Autosalons immer noch Fahrzeuge mit wachsendem Kraftstoffverbrauch präsentiert.

Die Entwicklung der Elektromobilität schreitet bis jetzt nur schleppend voran.

Die Politik nimmt Einfluss auf technologische Entwicklungsrichtungen. Nach dem Atomreaktorunfall in Fukushima wurde in Deutschland beschlossen, die vorhandenen Atomkraftwerke schrittweise abzuschalten. Die Energieversorgung soll mit regenerativen Energiequellen gesichert werden. Ob diese politische Entscheidung richtig war, wird die Zukunft zeigen. Die große Einflussnahme der Politik auf die Technologie zeigt sich auch im Bereich der Waffenexporte.

Technologische Entwicklungen haben soziale Folgen. Ein typisches Beispiel der Digitalisierung ist die Vernichtung von Arbeitsplätzen durch die Einführung moderner Technologien. Zeitgleich entstehen neue Arbeitsplätze, die ein höheres Qualifizierungsniveau erfordern.

Technologische Entwicklungen müssen hinsichtlich ihrer Wirkungen auf Mensch und auf Natur ständig kontrolliert werden. Bei negativen Folgen werden die Verursacher juristisch zur Verantwortung gezogen. Die staatliche Überwachung von Nahrungsmitteln, Spielzeugen, Geräten, Maschinen, Bauwerken usw. soll schädlichen Wirkungen vorbeugen.

Wechselwirkungen zwischen Natur und Technologie

Technologie ist nicht angewandte Naturwissenschaft. Sie ist aber nur im Einklang mit den Gesetzen der Natur möglich. Kein Ingenieur kann etwas gegen die Wirkungsabläufe in der Natur konstruieren. Er muss die Naturgesetze beherrschen, um sie nutzen zu können. Als Spezialist der Ingenieurwissenschaft kann er auf der Grundlage der Konstruktionslehre, der Standards und mithilfe von Tests ein erfolgreiches Produkt entwickeln und herstellen.

Infolge der unkontrollierten Wechselwirkungen von Natur und Technologie entstehen noch immer große Schäden in der Umwelt. Die Ökologie muss dafür sorgen, dass die unkontrollierte Anwendung von Technologie nicht unsere natürliche Lebensgrundlage zerstört. Der technologische Standard in Entwicklungsländern lässt dafür heute leider oft noch zu wenige Möglichkeiten.